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Jenseits von Sailor Moon



Wie schon auf der Mangaseite möchte ich anfänglich eine kleine Einführung in den Bereich Anime geben. Natürlich muss sich auch diesen Artikel nicht jeder antun, der dies nicht möchte. Auf der 2. Seite werden wieder einige Anime vorgestellt, was natürlich für einige viel interessanter ist.


Nuku Nuku Was ist eigentlich Anime? Anime ist eine Ableitung des Begriffs Animation und wird in Japan für Trickfilme im weiteren Sinne gebraucht. Darunter fallen dann natürlich auch alle Filme westlicher Herkunft (Disney & Co.), die sich in Japan auch einiger Beliebtheit erfreuen. Im westlichen Sprachgebrauch hat sich eingebürgert den Begriff Anime nur für japanische Zeichentrickfilme zu benutzen, um diese von den, in ihrer Art doch sehr verschiedenen, westlichen Filmen abzugrenzen.

Die Unterschiede an sich sind dabei augenscheinlich. In den westlichen Zeichentrickfilmen wird teilweise nicht allzu sehr auf den Körperbau geachtet. So kommt es schon mal vor, dass jemand nur drei Finger hat oder ähnliches. Bei Anime wird hier scheinbar sehr viel Wert auf Realismus gelegt. Beim Kopf sieht dies aber wieder ganz anders aus. Der kleine Mund, die zu großen Augen, der übergroße Kopf und die teilweise sehr farbenprächtigen Frisuren sind die wohl deutlichsten Merkmale dieser Filme. Gerade durch diese Darstellungsweise gelingt es Gefühlsregungen der Charaktere sehr gut darzustellen, außerdem wirken sie niedlicher. (Ein Grund, warum auch in westlichen Zeichentrickfilmen Tiere teilweise mit großen, ausdrucksstarken Augen dargestellt werden.) Das soll jetzt natürlich nicht heißen, dass alle Filme diese Eigenarten aufweisen. Ein gutes Gegenbeispiel ist hier wohl der Klassiker "Akira", der mit ziemlich realistisch gestalteten Charakteren aufwarten kann ebenso wie "Ghost in the Shell". Auch westliche Filme zeigen nicht nur die oben beschriebenen Eigenschaften. Die Charaktere in "Herkules" und "Pocahontas" sind sehr realistisch dargestellt (Leider wirken sie aber viel zu eckig; nicht meine Favoriten).

Cobra Die Hintergründe und technischen Details, in den Anime, sind, im Gegensatz zu den Köpfen, sehr detailgetreu recherchiert und gezeichnet. So wurde z. B. der Cobra von Rally aus "Gunsmith Cats" vom Original abgezeichnet. Dazu hatte man extra ein paar Szenen mit einem richtigen Auto abgedreht.

Dabei sind Anime nicht nur, wie hierzulande oftmals angenommen, für Kinder gedacht, sondern auch für Erwachsene. Die Palette der Anime-Genres reicht dabei von Comedy über Fantasy, Science Fiction und Krimi bis hin zu Erotik und Hardcore. Eine Mischung dieser Genres ist natürlich ebenso möglich.

Nadia Ein weiterer Vorteil der Anime, hier im besonderen beim Vergleich der verschiedenen Fernsehserien, liegt in der doch meist besseren Qualität. Das fällt zumindest beim Zappen im nachmittäglichen Kinderprogramm deutlich auf. Damit will ich natürlich nicht sagen, dass alle westlichen Filme Schrott sind, schließlich hat auch diese Art durchaus ihre Reize. Ich selbst schaue mir z. B. sehr gerne auch Disney-Filme (bis auf die oben genannten) oder "die Simpsons" an.

Die qualitätsmäßig besten Anime sind natürlich die Kinofilme. Leider sind diese in Deutschland nur unter großen Schwierigkeiten zu bewundern. Die größten Chancen hat man hier immer noch auf einer Con. Die höhere Qualität rührt dabei von den meist deutlich höheren Budgets her. Diese Kinofilme können sich durchaus mit denen von Disney messen und haben meist wesentlich mehr Inhalt. So war ich von Mulan doch ziemlich enttäuscht. Man hätte den kompletten Film auch in einem halb so langen Film unterbringen können. Mir scheint in letzter Zeit legt Disney viel zu viel Wert auf technische Perfektion und vernachlässigt dabei den Inhalt der Filme.

Die OVAs (Original Video Adaption; oft auch OAV genannt) sind eine bei uns nicht sehr bekannte Form der Veröffentlichung. Wie der Name schon sagt, sind diese Filme speziell auf das Medium Video zugeschnitten. Qualitätsmäßig liegen sie zwischen den Kino- und Fernsehproduktionen. Oft kann man sie als Test bezeichnen und einige schaffen es dann auch bis zur Fernseh- und/oder Kinofassung.

Cha Cha Maru Die Filme kommen bei uns in zwei Fassungen auf den Markt: untertitelt (sub) oder synchronisiert (dub). Leider allerdings nicht in beiden Fassungen gleichzeitig, dann hätte man wenigstens eine Wahl. Der Vorteil der untertitelten Version ist die Originalsprache. Japanisch ist eine sehr wohlklingende Sprache. Der Nachteil ist klar: der Text verdeckt einen Teil des Bildes und lenkt auch das Auge immer wieder vom Bild weg. Das Lesen des Textes selber ist nicht so schlimm, man hat sich sehr schnell an diese Art gewöhnt. Die synchronisierte Version hat den Nachteil, dass es nicht mehr das Original ist. Aufgrund der Anpassung an die Mundbewegung sind immer wieder Abstriche bei der Übersetzung zu machen (die untertitelte Version gilt gemeinhin als die genauere.). Der Vorteil liegt auf der Hand, man braucht nur zuhören. Die Qualität der Synchros ist sehr unterschiedlich. Die Synchros von z. B. "Akira" und "Ghost in the Shell" sind ziemlich gut gelungen, die der neuesten Pioneer-Produktionen ("El Hazard", "Moldiver") dagegen kann man eigentlich nur unter Schrott verbuchen. In der Serie "Dragonball" wurde sogar der Text so verändert, dass ein Großteil des Charmes der Serie verloren geht (meine Empfehlung: Holt Euch lieber den Manga). Fazit: Am Ende muss eigentlich jeder selbst entscheiden, was er lieber mag (zumindest soweit möglich).

Ich hoffe diese kleine Einleitung hat Euch das Thema Anime etwas näher gebracht und einige Eurer Fragen beantwortet. Sie erhebt natürlich nicht den Anspruch vollständig zu sein. Falls Ihr daher einige Vorschläge zur Verbesserung habt, mailt mir einfach.


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